Samuel Lampel: Trauungsgesang (Wohin du gehst)

Samuel Lampel wurde am 3. Februar 1884 in Berlin geboren. Nach einer Lehrerausbildung in Hannover unterrichtete er von 1904 bis 1914 an der Israelitischen Erziehungsanstalt zu Ahlem. Nach mehrmonatiger Weiterbildung an der Berliner Musikhochschule zog Lampel nach Leipzig. Samuel Lampel war nun an der von Ephraim Carlebach gegründeten Höheren Israelitischen Schule und als Kantor an der liberalen Großen Gemeindesynagoge in der Gottschedstraße (dem „Tempel“) tätig. 1920 wurde er zum Hauptkantor ernannt, 1927 zum Oberkantor. Samuel Lampels kompositorisches Schaffen dokumentiert seine 1928 erschienene Sammlung Kol Sch’muel (dt. »Die Stimme Samuels«).

Samuel Lampel setzte sich dafür ein, auch Nichtjuden für die Kultur der Synagogen zu interessieren. So organsierte er Führungen und Vorträge im Tempel, auch für Studenten der Kirchenmusik. Auch das damals noch junge Medium Rundfunk nutzte Lampel für diesen Zweck: Von spätestens 1927 bis Anfang der 1930er Jahre sendete die Mitteldeutsche Rundfunk AG (MIRAG) Funkstunden mit Synagogenmusik, die Lampel redaktionell betreute. Außerdem organisierte Lampel Synagogenkonzerte, in denen er auch als Sänger auftrat.

Nach der Zerstörung der Synagoge in der Gottschedstraße im November 1938 und der Verhaftung bzw. Emigration der Leipziger Rabbiner wirkte Lampel als Kantor und Rabbiner an der in einem Wohnhaus errichteten orthodoxen Talmud-Thora-Synagoge in der Keilstraße („Brodyer Synagoge“), die nun für liberale und orthodoxe Gottesdienste genutzt wurde. Am 13. Juli 1942 wurde Samuel Lampel in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und ermordet.

Dem Trauungsgesang aus der Sammlung Kol Sch’muel liegt ein berühmter Text aus dem Buch Ruth zugrunde.

Samuel Lampel: Trauungsgesang (Ruth I, 16-17) für gemischten Chor (SATB) aus der Sammlung Kol Sch'muel. Synagogengesänge für Kantor und gemischten Chor mit und ohne Begleitung der Orgel (Leipzig 1928).

LMV 289. Partitur. 8,00 €. LMV 289-01. Chorpartitur. 1,20 € (nur in Chorstärke lieferbar).