Helmut Banning

Helmut Bannning, 1909 in Leipzig geboren, trat bereits als Gymnasiast in Leipzig und (nach dem Umzug der Familie) in Berlin als Pianist und Komponist in Erscheinung. Seit dem 1. September 1927 hatte er bei Oskar Holzapfel vom Sternschen Konservatorium Klavierunterricht. Nach dem Abitur trat er an das Klindworth-Scharwenka-Konservatorium über und hörte außerdem zunächst für zwei Semester Musikwissenschaft, Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte an der Friedrich-Wilhelms-Universität (heute Humboldt-Universität) Berlin. Von Ostern 1930 bis Ostern 1933 studierte er an der Staatlichen Akademie für Kirchen- und Schulmusik in Charlottenburg. Seinen Orgelunterricht erhielt er auf eigenen Wunsch weiterhin bei Walter Drwenski, dem Organisten der Pauluskirche und ab Oktober 1932 der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Ostern 1933 legte er die Staatsprüfung für das künstlerische Lehramt an höheren Schulen und die Staatsprüfung für Organisten und Chordirigenten ab. Dann nahm er seine musikwissenschaftlichen Studien bei Arnold Schering wieder auf, die er 1938 mit einer Dissertation über Johann Friedrich Doles, Gottlob Harrers Nachfolger als Leipziger Thomaskantor, und der Promotion zum Dr. phil. beendete. Daneben war Banning ab dem 1. Oktober 1933 als Organist und Chorleiter an der neuerbauten Gustav-Adolf-Kirche in Berlin-Charlottenburg tätig. Vom 1. August 1936 an wirkte Banning als Organist und Chordirigent an der Luisenkirche in Charlottenburg. Anfang Juni 1940 wurde Banning zur Wehrmacht einberufen. Am 20. August 1944 ist er als Unteroffizier vor Riga gefallen. "In seinem Lebenslauf hielt Banning fest: „Als Organist habe ich mich außer bei Konzerten in meinen Kirchen solistisch vielfach im Rundfunk – hier auch als Chorleiter –, in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und im Zusammenwirken mit namhaften Berliner Chören (Bruno Kittelscher Chor, Berliner Lehrergesangverein, Berliner Liedertafel, Berliner Funkchor) betätigen können.“

Unterlagen im Nachlass belegen, dass Banning bereits früh als Komponist erfolgreich hervortrat. Eine Pressestimme belegt den Eindruck, den die Musik und ihre Ausführung hervorriefen: „Helmut Bannings nicht alltägliches kompositorisches Talent trat bei der e-Moll-Fuge und der Suite im alten Stil wieder deutlich in Erscheinung. Es sind dies musikalisch stark fesselnde Klavierwerke, die eine ausgesprochene persönliche Note aufweisen und von modernem Geiste getragen sind, ohne aber in üblen Modernismus zu verfallen. Und das Erfreulichste ist, daß Helmut Banning, der auch ein ausgezeichneter Pianist ist, an sich arbeitet und das, was er uns instrumental zu sagen hat, mit künstlerischer Bescheidenheit produzierend und reproduzierend zum Vortrag bringt.“

Die Choralpartita „O heiliger Geist, o heiliger Gott“ für Orgel (1939) konnte im Sommer 2014 im Musikarchiv der KünstlerGilde e.V. (als Depositum am Sudetendeutschen Musikinstitut, Träger: Bezirk Oberpfalz) in Regensburg aufgefunden werden. Es handelt sich offenbar um das Autograph und – soweit derzeit (Sommer 2015) bekannt – um das wohl einzige erhaltene Werk Bannings.

 

Im Laurentius-Musikverlag erschienen:

 

Choral-Partita „O heiliger Geist, o heiliger Gott“ für Orgel. Erstausgabe, herausgegeben für die Heinrich-Simbriger-Stiftung von Thomas Emmerig („Musik aus dem Archiv“. Erstausgaben aus dem Musikarchiv der KünstlerGilde e.V. in Regensburg 5).

LMV 244. 17,00 €.

 

Variationen über den Choral „Lob Gott getrost mit Singen“ für Chor (SATB) a cappella (1934). Erstausgabe, herausgegeben für die Heinrich-Simbriger-Stiftung von Thomas Emmerig („Musik aus dem Archiv“. Erstausgaben aus dem Musikarchiv der KünstlerGilde e.V. in Regensburg, Band 12).

LMV 258. 14,00 €.