Paul Königer

Paul Königer wurde am 6. November 1882 in Hennersdorf (Österreichisch-Schlesien, heute Jindřichov ve Slezsku/CZ) geboren, wo sein Vater ein Gut besaß. Er stammte aus einer wohlhabenden Familie. Nach dem Besuch der Realschule in Wien studierte er Chemie an der Technischen Hochschule Wien (Dipl.-Ing.); anschließend war er vier Jahre im Patentamt Wien tätig. Ab 1910 studierte er Musik bei Arnold Schönberg und nach dessen Weggang von Wien im September 1911 bis 1914 bei Alban Berg. In demselben Jahr 1912 litt er an einem Nervenleiden. Zwei Jahre später wurde er „vom Militärdienst zurückgestellt, um sein väterliches Gut in der Heimat zu bewirtschaften“. Während dieser Zeit zählte er zum Kreis der Unterstützer Schönbergs, die seine wirtschaftliche „Notlage“ zur „öffentlichen Kenntnis“ gebracht hatten. Mit Anton von Webern verband Königer Verwandtschaft und eine lebenslange persönliche Freundschaft. Erst 1923 konnte Paul Königer die Arbeit auf dem Gut beenden und sich ganz dem musikalischen Schaffen widmen. Bis 1928 lebte er am Gardasee, möglicherweise in der Gemeinde Gardone, was den Titel seiner Gardone-Lieder aus den Jahren 1924/25 sowie seines 1. Streichquartetts Gardone von 1926/27 erklären könnte, und in Salzburg. Wegen einer schweren Krankheit zog er sich offenbar 1928 in ein Landhaus bei Stift Lilienfeld (Niederösterreich) zurück und arbeitete dort als freischaffender Künstler bis zu seinem Tod am 24. August 1943. Paul Königers musikalisches Werk umfasst umfangreiche Kompositionen für Orchester, auch mit Solisten und Chor, die bei großer Besetzung sehr differenziert instrumentiert sind und nur selten in voller Besetzung agieren. Der Schwerpunkt liegt jedoch im Bereich von Kammermusik, Klaviermusik und Liedern. Der Deutsche Rundfunk in Prag strahlte zwischen Januar 1937 und September 1938 in sechs Sendungen einige seiner Werke aus. Fast nichts wurde gedruckt. Paul Königers Nachlass befindet sich an zwei Orten: in der Wienbibliothek im Rathaus in Wien, die vor allem Kompositionen verwahrt (sieben Archivboxen), und in der Österreichischen Nationalbibliothek, die vorwiegend Korrespondenz (ca. 220 Briefe und Karten) und neun Aufsatzmanuskripte besitzt. Eine Anzahl von meist kopierten Werken und ein schmaler Akt mit Korrespondenz sind im Musikarchiv der KünstlerGilde e.V. (als Depositum am Sudetendeutschen Musikinstitut, Träger: Bezirk Oberpfalz, in Regensburg) erhalten.

Werke von Paul Königer im Laurentius-Musikverlag

 

Gardone-Lieder nach eigenen Texten für Sopran und Klavier (1924-25). Erstausgabe, herausgegeben im Auftrag des Sudetendeutschen Musikinstituts in Regensburg (Träger: Bezirk Oberpfalz) von Thomas Emmerig („Musik aus dem Archiv“. Erstausgaben aus dem Musikarchiv der KünstlerGilde e.V. in Regensburg, Band 3).

LMV 240. Partitur 36,00 €.

 

Lieder nach verschiedenen Dichtern für Sopran und Klavier (1932-38). Erstausgabe, herausgegeben im Auftrag des Sudetendeutschen Musikinstituts in Regensburg (Träger: Bezirk Oberpfalz) von Thomas Emmerig („Musik aus dem Archiv“. Erstausgaben aus dem Musikarchiv der KünstlerGilde e.V. in Regensburg, Band 4).

LMV 241. Partitur 32,00 €.