Oscar von Pander

Oscar von Pander, 1883 in Livland geboren, studierte in  Dorpat, Berlin, Freiburg und München Nationalökonomie. 1908 nahm er sein Musikstudium in München auf. Weiterer Kompositionsunterricht folgte in Berlin, kurz bei Engelbert Humperdinck, dann bei Friedrich Gernsheim. 1911 wurde seine Sinfonie f-Moll an der Berliner Musikhochschule und 1913 seine Tragische Ouvertüre für großes Orchester in Riga mit dem Rigaer Sinfonie-Orchester unter Franz von Hoesslin aufgeführt. 1913 heiratete Pander die Altistin Elisabeth Hartmann. Durch deren Verpflichtung ans Schweriner Hoftheater war er dort als Korrepetitor tätig. Es folgte Kapellmeistertätigkeit an den Theatern in Charlottenburg, Mainz, Lübeck, Kiel, Halle und Darmstadt. In Lübeck freundete er sich mit Wilhelm Furtwängler an. 1917 erschien erstmals ein Werk im Druck, die Ballade c-Moll für Klavier bei Breitkopf & Härtel in Leipzig. Seit 1920 war er als Dirigent mehrerer Oratorienchöre tätig. Er beschäftigte sich mit indischer und chinesischer Mystik und kam mit Graf Hermann von Keyserling und dessen in Darmstadt gegründeter Schule der Weisheit in Verbindung. Aus wirtschaftlichen Gründen musste er seine Dirigentenlaufbahn aufgeben. 1925 promovierte er in Frankfurt am Main zum Dr. rer. pol. und erhielt die deutsche Staatsbürgerschaft. Nach Anstellungen in der Industrie wurde er 1927 Schriftleiter für Musik bei den Münchner Neuesten Nachrichten. Durch diese Tätigkeit kam er in näheren Umgang mit dem Dirigenten Clemens Krauss, woraus sein 1955 erschienenes Buch Clemens Krauss in München entstand. Während für sein frühes Schaffen Anton Bruckner von prägender Bedeutung war, gelangte er später zu einer vielseitigen, spätromantischen Tonsprache.

Im Zweiten Weltkrieg verlor Pander seine Familie. Seine Frau erlag einem Herzleiden durch die Aufregungen der Zeit. Beide Söhne sind gefallen. Seine Habe und die unveröffentlichten Werke gingen 1944 im alliierten Bombenhagel auf München unter. Das veröffentlichte Werk ist zum großen Teil durch Kriegseinwirkungen in den Verlagen Breitkopf & Härtel in Leipzig bzw. Böhm in Augsburg vernichtet worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand in Einsamkeit neben mehreren umfangreicheren schriftstellerischen Arbeiten eine größere Zahl von Kompositionen, welche zwar ungedruckt, aber im Nachlass die Zeitläufte überstanden haben. Häufiger weisen die Werke dieser Jahre einen Bezug zu seiner Herkunft auf wie Vertonungen von Texten deutschbaltischer Autoren (Werner Bergengruen, Gertrud von der Brincken) oder die beiden Suiten für Kleines Orchester nach lettischen bzw. russischen Volksliedern. Unikate in der deutschen Musik zur damaligen Zeit dürften seine Werke für Balalaika sein. Das Mysterienspiel Maya mit der langen Entstehungszeit von 1914 bis 1932 und das 4. Streichquartett (1954) bezeichnete der Komponist als die Höhepunkte seines Schaffens. Verbreitung erlangte seine Orchestrierung der Lieder und Tänze des Todes von Modest Mussorgsky, dessen Werke auch auf sein eigenes Schaffen Einfluss gewannen. 1956 übersiedelte er nach Marburg. Er verstarb am 2. Februar 1968 in München, wo er die letzten drei Jahre gelebt hatte.

Werke von Oscar von Pander im Laurentius-Musikverlag

 

Sonata quasi fantasia für Violoncello und Klavier (1957). Erstausgabe, herausgegeben im Auftrag des Sudetendeutschen Musikinstituts in Regensburg (Träger: Bezirk Oberpfalz) von Thomas Emmerig. Mit einem Vorwort von Helmut Scheunchen („Musik aus dem Archiv“. Erstausgaben aus dem Musikarchiv der KünstlerGilde e.V. in Regensburg, Band 9).

LMV 253. Partitur & Stimme 29,00 €.